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Interview mit Nadia von Abso-knitting-lutely

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von clairebellemakes

Heute gibt’s ein Interview mit einer superkreativen Frau: Nadia von Abso-knitting-lutely. Ich hoffe, ihr habt Spaß daran!

Hallo Nadia, erzähl uns doch ein bisschen was von dir und deiner Firma Abso-knitting-lutely!

Hallo Claire! Ich bin Strickerin, Spinnerin und Färberin und lebe in Bath im britischen Somerset. Ursprünglich komme ich aus Deutschland, aber mit meinen Eltern bin ich als Kind häufig umgezogen und habe davor auch in anderen Ländern gelebt. Großbritannien ist das Land meiner Wahl und die beste Adresse, wenn man leidenschaftlich gern strickt. Hier habe ich jede erdenkliche Art von Zeitvertreib mit Wolle kennengelernt, woraus Abso-knitting-lutely entstanden ist. Wie der Name schon sagt, dreht sich in meinem Business alles ums Stricken (und auch ein wenig ums Häkeln). Ich fertige und verkaufe eine ganze Reihe verschiedener Produkte, so etwa Maschenmarkierer in verschiedensten Formen, Reihenzählarmbänder, handgefärbte und handgesponnene Wolle und Stricknadeln in limitierter Anzahl. Strickmuster verkaufe ich ebenfalls auf Ravelry und loveknitting.

 

Woher nimmst du die Ideen für neue Maschenmarkierer?

Normalerweise gehört viel Geduld dazu, bis mir etwas Neues einfällt. Ich versuche, es nicht zu erzwingen; manchmal sehe ich etwas und denke: „Das würde im Miniformat toll aussehen.“ Ein anderes Mal mache ich ein Brainstorming mit mir selbst für, sagen wir, Tiere, die sehr süß als Maschenmarkierer aussähen. In nächsten Schritt suche ich nach einer Möglichkeit, sie so zu gestalten, dass sie nicht zu zerbrechlich werden und trotzdem ihre charakteristischen Details bewahren. Einmal habe ich zum Beispiel kleine Giraffen angefertigt, und es hat eine ganze Weile gedauert, bis die Köpfe auf den langen Hälsen nicht mehr abgebrochen sind.

Welche Tipps hast du für Leute, die gerade erst Stricken lernen?

Habt keine Angst! Stellt euch der Herausforderung. Tut einen Schritt nach dem anderen, dann werdet ihr große Fortschritte machen. Am besten ist es, von einem Profi zu lernen – warum also nicht für den Anfang einen Kurs belegen? Ich kenne viele Leute, die sich das Stricken selbst beigebracht haben – ich gehöre auch dazu –, aber es gibt ganz verschiedene Stricktechniken, was bei Anfängern zu Verwirrung und Fehlern führen kann. Und die bemerkt man vielleicht erst, wenn man die eigene Arbeit mit der von jemand anderem vergleicht. Mir ist das auch passiert, und zwar nachdem ich jahrelang nur auf eine bestimmte Art gestrickt hatte. Ich musste eine Grundtechnik noch einmal komplett neu lernen. Zum Glück war es vor allem peinlich und nicht wirklich ein echtes Problem.

Was ist dein selbst gestricktes oder gebasteltes Lieblingsstück?

Das ist definitiv Evelyn A. Clarks Schwalbenschwanzstola. Es war das erste Schultertuch, das ich jemals gestrickt habe – es ist sehr filigran, und es war auch das erste Mal, dass ich mit Perlen gearbeitet habe. Noch heute, viele Schultertücher später, trage ich es gern. Es ist nicht perfekt, weil ich einen Fehler in der Mitte gemacht habe, aber man bemerkt ihn nicht, wenn man nicht weiß, wo er ist. Seither liebe ich es, Schultertücher zu stricken, und je filigraner sie sind, desto besser. Ich liebe am Stricken die Herausforderung!

Du veranstaltest jede Woche die #KnittingHour auf Twitter. Kannst du uns etwas darüber erzählen und darüber, warum du sie ins Leben gerufen hast?

#KnittingHour ist eine tolle Gelegenheit, mit anderen Strickern zu kommunizieren, die eigenen Arbeiten zu zeigen und bei Problemen um Hilfe zu bitten. Der Chat ist ziemlich neu und wurde eigentlich von jemand anderem gestartet. Nach ein paar Wochen hat sich die ursprüngliche Initiatorin nicht mehr darum gekümmert, aber viele von uns standen weiterhin jeden Donnerstagabend um 19.30 Uhr parat. Mir ist bald klar geworden, dass jemand die Moderation übernehmen musste, um #KnittingHour eine Richtung zu geben, die Diskussion in geordnete Bahnen zu lenken, wenn es zu zäh wird, neue Strick-Fans einzuladen und Erinnerungen zu verschicken. So bin ich unversehens zur Gastgeberin geworden, aber ich mag es sehr, wirklich. Mit Gleichgesinnten über das gemeinsame Hobby zu sprechen, ist wunderbar. Alle Strickbegeisterten sind herzlich eingeladen.

Zu guter Letzt: Wenn du unbegrenzt über Zeit und Mittel verfügen könntest – was würdest du in Sachen Stricken damit anstellen?

Oh, ich würde total willenlos ein Vermögen für die schönsten Garne ausgeben, glaube ich! Zumindest würde ich so viel Wolle kaufen, dass ich mir einen Pullover davon stricken kann. Das habe ich mich bisher noch nicht getraut, weil es wirklich eine große Investition ist, vor allem, wenn ich mir nicht sicher sein kann, dass es etwas wird. Ich bin nämlich fülliger als die meisten Leute und muss Anleitungen in beträchtlichem Maß nach oben korrigieren. Ich könnte mir auch selbst meinen eigenen Pullover ausdenken und die Anleitung schreiben, was ich irgendwann wohl tatsächlich tun werde. Ich habe eine Formel gefunden, die dabei hilft, deshalb kann ich es kaum erwarten, sie auszuprobieren. Was mich noch davon abhält, ist die Menge Garn, die ich dafür brauche. Aber ich liebe die Herausforderung, und so werde ich es definitiv tun. Eines Tages.

Hier finden Sie Nadias Shop und hier sie selbst bei Twitter. Schön, dass du hier auf dem Blog vorbeigeschaut hast, Nadia. Vielen Dank für das Gespräch!